"Vernünftiger Grund" ins Jagdgesetz -
die Liste der weit über 100 jagdbaren Tierarten kürzen
Das wesentliche Grundprinzip des Tierschutzrechts ist, dass niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen darf. "Vernünftig ist ein Grund, wenn er als triftig, einsichtig und von einem schutzwürdigen Interesse getragen anzuerkennen ist und wenn er unter den konkreten Umständen schwerer wiegt als das Interesse des Tieres an seiner Unversehrtheit und an seinem Wohlbefinden" (Lorz-Metzger, TierSchG § 1 Rn 62).
Die Jagd an sich stellt keinen vernünftigen Grund zum Töten von Tieren im Sinne des Tierschutzgesetzes dar! Vielmehr bedarf es für die Bejagung eines jeden Tieres eines vernünftigen Grundes. Anderenfalls kann nicht von einer „weidgerechten Jagd“ gesprochen werden.
Um hier die erforderliche Klarheit zu schaffen, ist eine entsprechende Regelung in das Bundesjagdgesetz einzuführen und die Liste der weit über 100 jagdbaren Tierarten der veränderten gesellschaftlichen Einstellung zum Tierschutz, die sich rechtlich im Staatsziel Tierschutz widerspiegelt, anzupassen. Diese Forderung richtet sich sowohl an die amtierende Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner, als auch an die politisch Verantwortlichen der Parteien, die beabsichtigen in der kommenden Legislaturperiode eine Regierungspartei im Bundestag zu stellen, und an die zuständigen Ministerien in den Ländern.
Weitere Erläuterungen zum "vernünftigen Grund" (von Christina Patt, DJGT, und Torsten Schmidt, bmt)
Fuchsjagd: Jäger töten und entsorgen jedes Jahr über 400.000 Füchse
Der Rotfuchs wird in den meisten Bundesländern ohne reguläre Schonzeit bejagt. Während der Paarungszeit, während der Tragzeit, während der Aufzucht der Jungtiere, während der Wanderschaft auf der Suche nach einem Revier. Sie werden mit Fallen gejagt, Hunde werden in ihren Bau, den Rückzugsort für die Geburt der Welpen, geschickt, man hält sie in kargen Zwingern gefangen, um sogenannte Bau- oder Bodenhunde an ihnen auszubilden, sie sind Opfer von Treibjagden und Fuchswochen. Jedes Jahr sterben weit über 400.000 Rotfüchse in Deutschland durch die Jagd.
Jäger argumentieren gerne, dass die Zahl der Füchse überhandnehme, würden sie nicht bejagt. Das ist natürlich Jägerlatein: Im Kanton Genf wird dem Fuchs mit wenigen Ausnahmen seit 1974 nicht mehr nachgestellt, in Luxemburg seit 2015. Die Zahl der Füchse ist seitdem weder in Genf noch Luxemburg ausgeufert. Wo die Jagd nicht störend in die Natur eingreift, entwickelt sich mehr Artenvielfalt.
Dabei sind Füchse äußerst nützlich: Sie fressen das Aas überfahrener Tiere, erbeuten bis zu 5.000 Mäuse pro Jahr und sind "Fitness-Trainer" ihrer Beutetiere: Durch das Reißen kranker und schwacher Tiere wird die Ausbreitung von Krankheiten verhindert, während fitte Individuen ihr Erbgut an die nächste Generation weitergeben können. .
In den letzten 11 Jahren wurden in Deutschland über fünf Millionen Füchse getötet, trotzdem hat sich die Zahl der Feldhasen in dieser Zeit um etwa 40 Prozent reduziert, die Zahl der Rebhühner um über 60 Prozent. Davon, dass die intensive Fuchsjagd zur Stabilisierung dieser Tierarten beiträgt, kann also keine Rede sein. Nicht der Fuchs ist die Ursache für den Rückgang dieser - nach wie vor bejagten - Arten, sondern die Zerstörung von Lebensraum und Nahrungsquellen, insbesondere durch die intensive Landwirtschaft.
Füchse dienen weder als Lebensmittel, noch findet das Fell der Tiere Absatz. Etwa 97 von 100 getöteten Füchsen werden in Büsche geworfen oder bestenfalls verbuddelt. Das ist weder ethisch zu verantworten, noch ist das ein vernünftiger Grund im Sinne des Tierschutzgesetzes.
Weitere Erläuterungen und rechtliche Stellungnahme zur Fuchsjagd
Vogeljagd: Deutsche Jäger töten über zwei Millionen Vögel pro Jahr
Wohl die wenigsten Menschen bekommen jemals die Waldschnepfe zu Gesicht. Sie lebt von Regenwürmern, Käfern, Tausendfüßlern. Auf der aktuellen Roten Liste steht sie auf der Vorwarnliste. Außerdem gilt sie gemäß Bundesnaturschutzgesetz als besonders geschützte Art! Dennoch wurden im Jagdjahr 2019/2020 fast 10.000 dieser Zugvögel in Deutschland geschossen. Von der Waldschnepfe werden die Eingeweide gelegentlich krossgebraten als "Schnepfendreck" auf Toast serviert. Ist das ein vernünftiger Grund, eine "besonders geschützte" Art zu jagen?
Insgesamt werden in Deutschland jedes Jahr über zwei Millionen Vögel im Rahmen der Jagd getötet - die wenigsten davon werden als Lebensmittel verwertet, den meisten als Schädlingen nachgestellt. Belege dafür, dass die Jagd einen positiven Einfluss auf die Schadensituation durch Wildvögel in der Landwirtschaft hat, können allerdings nicht auf den Tisch gelegt werden. Für die meisten Vogelarten dürfte kein vernünftiger Grund für deren Bejagung vorliegen. In Situationen, wo es zu Konflikten zwischen den Nutzungsinteressen des Menschen und den Lebensraumansprüchen von Vögeln kommt, sollten Maßnahmen in Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden im jeweiligen Einzelfall geprüft werden. Für die meisten Probleme wird es Lösungen geben, die für die entsprechende Tierart nicht tödlich ist.
Weitere Erläuterungen zur Vogeljagd von Dipl. Biologe Torsten Schmidt, bmt
Abschuss von Hunden und Katzen im Rahmen des Jagdschutzes
Über den Abschuss von Hunden und Katzen in Deutschland gibt es keine verlässlichen Statistiken. Auf der Basis von Streckenlisten einiger weniger Bundesländer dass über 100.000 Katzen pro Jahr von Jägern erschossen oder in Fallen getötet werden. Schätzungsweise einige Hundert Hunde werden pro Jahr im Rahmen des Jagdschutzes getötet.
Rechtsgrundlage sind die in den Landesjagdgesetzen individuell geregelten Befugnisse der Jagdschutzbeauftragten. Ziel der Regelung soll der Schutz des Wildes vor Gefahren aller Art sein. Doch der läuft beim Abschuss von Katzen weitgehend ins Leere. Zum einen gibt es nur ganz wenige jagdbare Tierarten (Kaninchen, junge Feldhasen, Rebhuhn-/Fasanenküken), die überhaupt Opfer von Katzen werden könnten, zum anderen trägt die Tötung von Hauskatzen nicht zum Erhalt der Bestände dieser Tierarten bei. Die Tötung von Hauskatzen ist in Bezug auf den Nutzen unverhältnismäßig und der denkbar größte Eingriff in das Eigentumsrecht des Katzenhalters.
Es gibt keinen vernünftigen Grund, Katzen im Rahmen des Jagdschutzes zu töten. Mittels milderer Maßnahmen als dem Tod kann man lokalen Problemen entgegentreten. Diese Probleme betreffen dann aber eher den Naturschutz als die jagdlich genutzten Arten. Zu den Maßnahmen gehören das Einfangen mit dem Ziel der Ermittlung des Katzenhalters, die Kastration, das Chippen und Registrieren.
Weitere Erläuterungen und rechtliche Stellungnahme zum Haustierabschuss
Die Wildtierschutzkampagne wird unterstützt durch:


Wildtierschutz Deutschland e.V ist eine gemeinnützige Tierschutzorganisation mit dem alleinigen Fokus auf Wildtiere. Wir setzen uns dafür ein, dass die Liste der weit über 100 jagdbaren Tierarten auf einige wenige reduziert wird, für die es einen vernünftigen Grund im Sinne des Tierschutzgesetzes gibt. Das machen wir, indem wir die Öffentlichkeit über die tierquälerischen Praktiken und über die in der Regel ökologisch nicht zielführende Jagd informieren. Wir widerlegen die Propaganda von Jagdverbänden und anderen Lobbyisten anhand von wissenschaftlichen Studien und setzen uns gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern bei den zuständigen Ministerien für eine Änderung der Jagdgesetzgebung ein. Einige unserer Forderungen sind in den vergangenen Jahren in die Gesetzgebung eingeflossen.

Der Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V. (bmt) gehört zu den ältesten und größten Tierschutzorganisationen in Deutschland. Der bmt ist mit neun Geschäftsstellen, neun Tierheimen und einem Tierschutzzentrum, im gesamten Bundesgebiet vertreten. Seine historischen Wurzeln reichen bis 1922 zurück. Der Verband wurde 1952 (neu) gegründet. Ziel unserer Arbeit ist es, Tieren eine Stimme zu geben und ihren Schutz in unserer Gesellschaft zu verbessern.

Der Deutsche Tierschutzbund wurde im Jahre 1881 als Dachorganisation der Tierschutzvereine und Tierheime in Deutschland gegründet. Heute sind ihm 16 Landesverbände und rund 740 örtliche Tierschutzvereine mit 550 vereinseigenen Tierheimen/Auffangstationen angeschlossen. Er ist damit Europas größte Tier- und Naturschutzdachorganisation. Schon seit Jahrzehnten setzt sich der Verband für eine umfassende Überarbeitung des Bundesjagdgesetzes und insbesondere ein Verbot tierschutzwidriger Jagdmethoden sowie des Haustierabschusses ein.

Die in Sulzbach ansässige Tierschutzorganisation TASSO e.V. betreibt Europas größtes kostenloses Haustierregister. Rund 6,9 Millionen Menschen vertrauen dem seit mehr als 35 Jahren erfolgreich arbeitenden Verein. Derzeit sind etwa 9,9 Millionen Tiere bei TASSO registriert und somit im Verlustfall vor dem endgültigen Verschwinden geschützt. Die Registrierung und alle anderen Leistungen sind kostenlos. Der Verein finanziert sich aus Spenden. Neben der Rückvermittlung von Haustieren ist TASSO im Tierschutz im In- und Ausland aktiv und setzt einen Schwerpunkt auf Aufklärung und politische Arbeit innerhalb des Tierschutzes.

Der Europäische Tier – und Naturschutz e.V. (ETN) engagiert sich seit 2001 im Bereich des Tier- und Naturschutzes. Die Aktivitäten des ETN erstrecken sich dabei von Deutschland grenzüberschreitend über Spanien mit den Kanarischen Inseln, Italien, Bulgarien und Griechenland bis nach Serbien. Nachhaltiges Arbeiten durch Kastrationskampagnen, Aufklärungsarbeit, auch im Rahmen der Tierschutzlehre, und Notfallhilfen stehen dabei im Fokus des Handelns. In Deutschland unterhält der ETN den Tierschutzhof Huppenhardt, das Tierarztmobil Bonn und, in Zusammenarbeit mit dem BUND, die Wildvogelhilfe Rheinland. Partnervereine unterstützen wo nötig die Arbeit des Vereins mit konkreter Hilfe vor Ort.

animal public e.V. ist ein gemeinnütziger Tier- und Artenschutzverein, der sich für Wildtiere in Not einsetzt. „Achtung vor dem Tier“ ist nicht nur der Leitspruch des Vereins, sondern auch das Ziel. animal public will erreichen, dass Wildtiere nicht länger unter der Willkür des Menschen leiden müssen und in Freiheit und Würde leben dürfen.

Die Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V. setzt sich seit über 30 Jahren für den Erhalt bedrohter Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume ein. Die AGA ist international tätig, um den Schutz und Erhalt der Natur zu fördern, das Umweltbewusstsein zu stärken sowie die Zerstörung der Lebensgrundlage von Menschen, Tieren und Pflanzen zu verhindern. Sie arbeitet weltweit mit kompetenten, lokalen Partnerorganisationen zusammen. Um die ungerechtfertigte Jagd auf Füchse beenden und in Deutschland eine Vollschonung des Fuchses zu erreichen, hat sich die AGA dem Aktionsbündnis Fuchs angeschlossen.

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte e.V. setzt sich auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein. Das Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dazu verfolgt der Verband u.a. einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrar- und Ernährungswende hin zu pflanzlichem Eiweiß. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene.

Am 9. März 1983 fand die Gründungsfeier der Erna-Graff-Stiftung in Berlin statt.
Zu unseren Stiftungszielen gehören die Stärkung und Erneuerung des Tierschutzrechtes mit Schwerpunkt auf das Verbandsklagerecht für anerkannte Tierschutzorganisationen, die Tierschutzbildung zur Verbreitung des Tierschutzgedankens, vor allem bei Kindern und Jugendlichen und die Vermeidung und der Abbau von Tierversuchen, u.a. durch gesellschaftliche Aufklärung und die Förderung von Ersatzmethoden zum Tierversuch.

Das Aktionsbündnis Fuchs ist ein stetig wachsender Zusammenschluss von derzeit mehr als 70 Organisationen aus dem Tier- und Naturschutzbereich. Sein Ziel ist es,
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über Füchse zu informieren und das oft durch Vorurteile verzerrte Bild des Fuchses in der Öffentlichkeit zu korrigieren,
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die politisch Verantwortlichen dazu zu bewegen, die Jagdgesetzgebung der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnislage einerseits und dem gewachsenen Bewusstsein der Menschen für den Tier- und Naturschutz andererseits anzupassen, und
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auf diesem Weg ein Ende der Fuchsjagd in Deutschland zu erreichen.

Die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e.V. (DJGT) ist eine Vereinigung von am Tierschutz interessierten Juristinnen und Juristen, deren Mitglieder sich mit dem deutschen, europäischen und internationalen Tierschutzrecht befassen. Wir möchten auf den effektiven Vollzug der bestehenden tierschutzrechtlichen Regelungen und deren Fortentwicklung hinwirken. Aus dieser engen Zusammenarbeit sollen rechtspolitische Initiativen entstehen, um auf die Öffentlichkeit, politisch Verantwortliche und die Verwaltung einzuwirken. So möchten wir Veränderungen im Denken und Handeln im Sinne des Tierschutzes hervorrufen und dem im Jahr 2002 zum Staatsziel erhobenen Tierschutz mehr Geltung verleihen.

WIWIN ist die führende deutsche Online-Plattform für nachhaltige Investments. Das Unternehmen ermöglicht interessierten Anlegerinnen und Anlegern eine Beteiligung an Projekten aus dem Bereich der erneuerbaren Energien, nachhaltigen Immobilienvorhaben sowie innovativen Startups mit großem ökologischem Mehrwert. Bereits mit kleinen Beträgen kann so die Energie- und Nachhaltigkeitswende aktiv mitgestaltet und beschleunigt werden. Die Unternehmensvision von WIWIN gründet auf der Überzeugung, dass der Klimaschutz als die größte Herausforderung unserer Zeit nur durch die Partizipation einer Vielzahl an Menschen bewältigt werden kann.